IDAHOBIT 2021
Der 17.Mai ist seit 2005 der internationale Tag gegen Homo-, Trans*- und Interphobie.
Immer wieder hören queer lebende Menschen die Sätze: „Ihr habt doch alles erreicht! Was wollt Ihr denn noch? Jetzt muss es doch mal gut sein“
Ist wirklich alles so gut? – NEIN! Bei weitem nicht!
Europaweit, ja weltweit steigen in Ländern die Ressentiments gegen queer lebende Menschen dramatisch an. Polen, Ungarn, Türkei, Russland und Brasilien sind nur einige wenige Beispiele.
Immer noch gibt es zahlreiche Länder in der Welt, in denen queer lebenden Menschen für ihr so sein Haft, Folter und Tod drohen. (Jahresbericht der ILGA)
Und in Deutschland?
Ja vieles hat sich in Deutschland seit Gründung der Republik verbessert. Es war ein langer Weg für Queer-Aktivist*innen aber auch für die GRÜNEN, die lange als politische Vertretung der queeren Community galten und immer noch gelten. Doch mit der „Ehe für alle“ ist der Weg längst nicht zu Ende.
Hinzu kommt ein politisch / gesellschaftlicher ‚Rollback‘, befördert von Populist*innen, Nationalist*innen und Neokonservativen, der das Klima wieder mehr und mehr vergiftet. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben sich die erfassten Gewaltdelikte gegen queer lebende Menschen mehr als verdoppelt und haben mit 578 Fällen in 2020 ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht (Quelle: Statista.de).
CDU/CSU und SPD lehnen die Gleichstellung von Kindern, die in Regenbogenfamilien hineingeboren werden, weiter ab. Auch an der Diskriminierung von schwulen, bisexuellen sowie transgeschlechtlichen Menschen bei der Blutspende wollen sie festhalten.
Die Diskriminierungserfahrungen von queer lebenden Menschen nehmen deutlich zu. Dies führt zu zunehmender Angst vor Entdeckung bei dieser Bevölkerungsgruppe. Versteckt zu leben bringt eine ständige psychische Anspannung mit sich, kann zu Depressionen führen und macht krank. Das Ringen um Akzeptanz in der Familie, am Arbeitsplatz, im Sportverein kostet Kraft. Die Corona-Krise hat die Situation queer lebender Menschen noch weiter verschärft. Die Isolation durch geschlossene Treffpunkte und Beratungsstellen, aber auch Schulausfälle und Homeschooling erschweren die Situation von Lesben, Schwulen, Trans* und Interpersonen erheblich.
Was können wir tun?
Auf breiter gesellschaftlicher Ebene müssen Hass und Hetze, sowie Diskriminierung von queer lebenden Menschen eine klare Absage erteilt werden. Arbeitgeber*innen, Organisationen und Institutionen müssen Diversität offen thematisieren und fördern. Politik muss endlich umfassend die Rechte queer lebender Menschen ausnahmslos gleichstellen. Delikte gegen queer lebende Menschen müssen unmittelbar und konsequent verfolgt werden. Kommunen müssen Diversität vorleben und die Gleichstellungsbeauftragten müssen sich auch diesem Thema viel intensiver widmen.
Unsere Gesellschaft braucht eine gesellschaftliche und politische Antwort auf anhaltende Queer-Feindlichkeit, auf den zunehmenden Hass und die Hetze – im Netz und auf der Straße – auf die Worte, aus denen immer wieder auch Taten folgen. Nicht nur sicherheitspolitisch und strafrechtlich, sondern gerade auch im Bereich Prävention und Demokratieförderung.