Klinikum WHV 2016
Politisches Engagement

Missbrauch der Klinikum-Diskussion zur Selbstprofilierung

Zu den jüngsten Presseerklärungen von Detlef Schön (SPD) und Dr. von Teichmann (FDP)

Es sind Rats- und Sommerferien und die sollten der Erholung und dem Sammeln neuer Kräfte dienen. In der Medienwelt nennt man diese Zeit auch gerne das ‚Sommerloch‘, weil in dieser Zeit die Nachrichtenlage etwas dünner ist.

Diese Situation scheinen sowohl Ratsherr Schön, als auch FDP Kreisverbandsvorsitzender Dr. von Teichmann jetzt meines Erachtens zur Selbstprofilierung nutzen zu wollen und das auf Kosten des Klinikums und vor allem der Patienten und der engagierten Mitarbeitenden.

Die Vorwürfe des SPD Ratsherren Schön über mangelnde Information des Rates kann ich nur als falsch bezeichnen. Als Ratsherr und ehemaliges Aufsichtsratsmitglied weiß ich um die Berichterstattung im Rat und die war immer genau so gut, wie die Informationslage es her gab. Die SPD hat drei Vertretende im Aufsichtsrat Klinikum, die darüber hinaus ihre Fraktion informieren können und sollten. Vielleicht funktioniert die interne Kommunikation hier nicht oder möchte Herr Schön sich einfach mit einem medienwirksamen Thema profilieren?

Dr. von Teichmann schlägt dem Fass den Boden aus. Er möchte gleich den Rat auflösen und den OB absetzen. Dabei liegen die Hauptursachen für die Schieflage des Klinikums in einer Zeit, in der eben dieser Dr. von Teichmann Ratsmitglied war. Dass er gebetsmühlenartig die Privatisierung des Klinikums fordert, ist nicht neu und macht diese Position in ihrer Auswirkung für die Gesundheitsversorgung der Stadt nicht besser. Zumal der Rat sich mehrfach, über Parteigrenzen hinweg, in seiner großen Mehrheit für ein kommunales Klinikum ausgesprochen hat. Wenn Dr. von Teichmann die Ratsmehrheit für „unfähig“ erklärt, stellt sich mir die Frage, warum er 2021 nicht mehr kandidiert hat, um Weisheit und Erleuchtung in den Rat zu bringen.

Für mich ist es unerträglich, dass hier nach meiner Wahrnehmung Einzelpersonen die Situation des Klinikums und damit eines der wichtigsten Standbeine der Gesundheits- und Daseinsvorsorge in Wilhelmshaven, vermutlich zur Selbstprofilierung nutzen. Die Situation ist insgesamt fragil und sehr schwierig, da braucht es eine sachliche und lösungsorientierte Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg. Auch Kritik gehört selbstverständlich dazu, wenn sie eben an der Sache orientiert und faktenbasiert ist.

Alles andere verschlimmert die Situation nur.

 

Ulf Berner ist Kaufmann, Journalist und Kommunalpolitiker Seit 2021 Ratsherr im Stadtrat Wilhelmshaven