NSU-Akten geleakt

Was 120 Jahre geheimgehalten werden sollte wird jetzt öffentlich

FragDenStaat und das ZDF-Magazin-Royal veröffentlichen die NSU-Akten

Bis 2134 sollten die Akten zur Untersuchung zum behördlichen Umgang mit der Mordserie des ‚Nationalsozialistischen Untergrund‘ (NSU) unter Verschluss bleiben. 120 Jahre, damit sicher gestellt ist dass niemand für ein mögliches Fehlverhalten zur Verantwortung gezogen werden kann. Jetzt sind sie öffentlich geworden.

Ort des Dramas ist wieder einmal Hessen – Genau – das Hessen, dessen Landesregierung sich 2019 weigerte meine ‚Petition zur Entlassung Björn Höckes aus dem Beamtenverhältnis‘ entgegen zu nehmen. Das Land mit einer überproportionalen Dichte an Rechtsextremisten in den westlichen Bundesländern. Das Land mit einer schwarz-grünen Landesregierung, die eigentlich schon den Untersuchungsausschuss zum NSU nicht wollte und das Land, wo der Landesverfassungsschutz hunderte Akten schredderte, bevor der nun doch eingesetzte Untersuchungsausschuss seine Arbeit aufnehmen konnte. Allein die damalige Oppositionsführerin im hessischen Landtag und heutige Innenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte klare Haltung und ließ bis heute in dieser Angelegenheit nicht locker.

Jetzt sind die Akten also öffentlich und jede*r kann Einsicht nehmen und sich ein Bild machen.

Nehmt Akteneinsicht unter -> https://nsuakten.gratis/

Wer sich nicht durch die 173 Seiten des Berichtes kämpfen möchte, findet eine gute Analyse unter https://exif-recherche.org/?p=10370

Es bleibt zu hoffen, dass jetzt im Lichte der Öffentlichkeit eine wirkliche Aufarbeitung beginnt und gerade in Hessen, aber auch im Bund die notwendigen strukturellen und personellen Konsequenzen gezogen werden.

Und in Sachen Höcke? Da lasse ich nicht locker und werde die Petition mit mittlerweilen über 200.00 Unterschriften demnächst wieder nach Berlin tragen!

In Gedenken an:
Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut,
İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter